Die Menschen in Deutschland setzen verstärkt auf ressourcenschonenden Konsum, indem sie Second-hand-Produkte wiederverwenden. Das ergibt eine repräsentative Haushaltsumfrage, durchgeführt vom Öko-Institut im Auftrag des Umweltbundesamtes. So haben fast 70 Prozent der Befragten im Jahr 2021 gebrauchte Produkte gekauft, getauscht, geschenkt bekommen oder selbst verschenkt. Dies entspricht rund drei Millionen Tonnen an Gebrauchtwaren, was etwa 36 Kilogramm pro Kopf ausmacht, heißt es vom Öko-Institut.
Beliebte Produktkategorien
Die Umfrage ergab, dass 43 Prozent der Befragten gebrauchte Textilien erworben haben, gefolgt von Elektronikgeräten und Möbeln (27 Prozent). Baumaterialien wurden zwar nur von acht Prozent der Teilnehmer gekauft, stellten aber mengenmäßig die größte Kategorie dar.
Besonders auffällig sind die Ausgaben für gebrauchte Informations- und Kommunikationsprodukte (IKT). Die Deutschen gaben 2021 insgesamt 1,8 Milliarden Euro für gebrauchte IKT-Geräte wie Handys und Computer aus. Möbel folgen mit 1,6 Milliarden Euro, sonstige Elektrokleingeräte wie Toaster, Heizlüfter oder Küchenmaschinen an dritter Stelle mit 847 Millionen Euro.
44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie gebrauchte Waren vor Ort in Ladengeschäften oder auf Flohmärkten erworben haben. Etwa ein Viertel der Teilnehmer erhielt gebrauchte Produkte von Freunden und Bekannten, und ein ähnlicher Anteil nutzte den Online-Handel für den Erwerb.
«Megatrend» Wiederverwendung
Laut Martin Gsell, Projektleiter und Senior Researcher am Öko-Institut, ist der Konsum gebrauchter Produkte nicht nur ein «gesellschaftlicher Megatrend», sondern auch ein wichtiger Bestandteil der ‚Circular Economy‘: «Damit kann der Ressourcenverbrauch reduziert und die Umwelt geschont werden. Außerdem schaffen qualitativ hochwertige gebrauchte Produkte Zugänge zur Bedürfnisbefriedigung für sozial benachteiligte Bevölkerungskreise und für Haushalte mit wenig Einkommen.»
Für die repräsentative Umfrage, die Teil der Berichterstattung Deutschlands in der EU zur Wiederverwendung ist, wurden insgesamt 1534 im Juni und Juli 2022 durchgeführte Befragungen ausgewertet.