Rosenduft für die Frau, eisige Noten für den Mann. Sanfte Töne für Sie, toughe Action für Ihn: Fühlen Sie sich von so beworbenen Kosmetikprodukten angesprochen? Nicht jede und jeder tut das. Denn Geschlechternormen werden immer öfter hinterfragt. Daher bringen auch immer mehr Kosmetikfirmen Produkte auf den Markt, die nicht bewusst Frauen oder Männern zugeordnet sind.
Man spricht dabei von «genderfree cosmetic», also geschlechtsneutralen Produkten.
Neu ist das nicht: Das erste bekannte Unisex-Produkt dieses Segments war ein Parfüm, das in den 1990ern auf den Markt kam: «CK One», bis heute ein beliebter Duftklassiker mit vielen Nebenprodukten. Und bei den Parfüms gibt es inzwischen auch eine größere Bandbreite Unisex-Produkte.
Unauffälligere Flakons und Verpackungen
«Eine Vielzahl von Flakons und Verpackungen lassen in der Anmutung
beziehungsweise Bewerbung längst keine Rückschlüsse mehr auf eine vermeintliche Geschlechterbindung erkennen», so Martin Ruppmann vom VKE-Kosmetikverband. «Insbesondere bei den sogenannten Artistic Brands, also den Nischendüften, wird nicht unterschieden. Hier steht noch stärker das Dufterlebnis im Fokus.»
Dafür sind die Flacons und Verpackungen der Düfte im Design eher zurückhaltend, verzichten auf geschlechtertypische Farben oder Verzierungen. Von «Neutralität durch Reduktion» spricht Ruppmann, der auch Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland ist, ein Zusammenschluss von Parfüm- und Kosmetikunternehmen.
Auch bei den Pflegeprodukten für die Haut gibt es Unisex-Produkte: Sie fokussieren sich eher auf die verschiedenen Hauttypen und ihre jeweiligen Bedürfnisse. Schließlich haben Männer und Frauen gleichermaßen mit trockener, fettiger oder empfindlicher Haut zu kämpfen.
Bei vielen Pflegeprodukten ist die geschlechtsneutrale Aufmachung und Fokussierung übrigens längst Standard – denken Sie mal an Sonnencreme. Auch bei vielen Bodylotions und Reinigungsprodukten sieht man immer mehr neutrale Aufmachungen.
Studie: Nur Minderheit erwartet die Produkte im Regal
Und kommt das an? Diese Produkte bilden noch immer eine Nische im Segment. Aber das ganz grundsätzliche Interesse ist da, das zeigt zumindest eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Bonsai im Auftrag des VKE-Kosmetikverbands: Produkte wie Sonnencreme, Bodylotion oder Reinigungsprodukte erwarten 65 Prozent der Befragten als Unisex-Angebote.
Bei Cremes, Seren und Masken werden Artikel gezielt für Frauen als wünschenswert angesehen, 33 Prozent der Befragten erwarten jedoch auch eine Unisex-Offerte. Bei dekorativer Kosmetik – also Make-up und Schminkprodukten – wünschen sich immerhin 15 Prozent Produkte ohne besondere Geschlechterzuordnung.