Andere am eigenen Wissen, an Erfahrungen oder etwa an fantasievollen Koch- oder Backrezepten teilhaben lassen: Das geht am besten im Internet.
Mit einem eigenen Blog oder einem Profil bei Instagram und Tiktok kann sich jeder und jede als «Content Creator» betätigen, sprich: Inhalte produzieren. Und zwar in Form von Texten, Bildern und Videos. Haben Content Creator eine besonders große Reichweite, ist oft auch von Influencern oder Influencerinnen die Rede.
Große Konkurrenz: Nur die Nische verspricht Erfolg
«Content Creator sind in allen möglichen Bereichen aktiv», sagt Philippe Riechel vom Digitalverband Bitkom in Berlin und zählt Bereiche wie etwa Gaming, Mode, Fitness oder Ernährung auf. Das Problem: Die Konkurrenz im Netz ist mittlerweile groß.
Wer neu startet, muss sich mit den Inhalten im Idealfall von anderen abheben, also eine Nische finden. «Nur so lassen sich Aufmerksamkeit, Follower und vielleicht sogar eines Tages Werbeeinnahmen erzielen», sagt Mario Kaminski, Online-Marketing-Berater in Bad Herrenalb.
Corona-Trend: Schnelle Rezepte fürs Wohnmobil
Bei der Suche nach einem passenden Nischenthema geht es darum, Trends im Netz zu identifizieren und diese Themen mit dem eigenen Wunsch, Inhalte im Netz zu produzieren, zu vereinen.
Wer eine Leidenschaft fürs Kochen und Backen hat, hat vielleicht Spaß daran, Rezepte zu entwickeln und zu teilen, die ohne großen Aufwand in einem Wohnmobil zuzubereiten sind. «Schließlich ist es derzeit nicht zuletzt wegen Corona angesagt, per Wohnmobil zu verreisen», so Kaminski.
Art der Umsetzung ist entscheidend für Erfolg
Um erfolgreich zu sein, kommt es aber vor allem auch auf das «Wie» an. «Wer Kreativität und Leidenschaft mitbringt und bereit ist, sich intensiv mit dem Thema zu befassen, bringt gute Grundvoraussetzungen mit», sagt Philippe Riechel.
Vor allem müsse man viel Zeit investieren. Schließlich gilt es, die eigene Marke aufzubauen. «Da muss man schon täglich ran und Content produzieren», sagt Kaminski. Um damit Aufmerksamkeit zu erregen und Follower zu gewinnen, gibt es verschiedene Wege.
Am Anfang kann man etwa Beiträge in anderen Blogs kommentieren und in dem jeweiligen Kommentar auf den eigenen Content verweisen und verlinken. «Das ist aber auf Dauer unglaublich mühselig», so der Berater. Effektiver sei es, Plattformen wie Youtube, Tiktok oder Instagram zu nutzen.
«Welcher Kanal am besten geeignet ist, hängt oft vom Content ab», sagt Philippe Riechel. Aus seiner Sicht ist es generell ratsam, mehrere Kanäle gleichzeitig zu bespielen und die Inhalte an die jeweilige Plattform anzupassen: «So erreicht man eine größere Zielgruppe und kann die eigene Reichweite noch weiter steigern.»
Geld gibts am Anfang selten
Und wie klappt es nun mit dem Geldverdienen? «Am Anfang zumeist gar nicht, denn es dauert, bis man Follower und eine Reichweite mit dem Content hat», so Kaminski. Erst ab mehreren Tausend Followern kann ein Blog für einen kommerziellen Anbieter derart attraktiv sein, dass er darin zum Beispiel eine Werbeanzeige mit Produkten platziert und dafür dem Blogger oder der Bloggerin Geld zahlt. «Pro 100.000 Follower kann es für Creator etwa 5000 Euro für einen Werbeauftrag geben», sagt Kaminski.
Nach oben gebe es beim Verdienst im Prinzip keine Grenzen, das sei zumeist Verhandlungssache. Neben Produktplatzierungen sind im Blog auch Partner-Links, Bannerwerbung oder auch Kooperationen mit Marken bis hin zu Kanalsponsorings möglich.
Content Creator können selten von Einnahmen leben
Das große Aber: «Die meisten Content Creator verdienen kein Geld mit ihren Inhalten und nur die wenigsten generieren eine ausreichend hohe Reichweite, um davon leben zu können», sagt Riechel.
Für viele ist die Arbeit als Content Creator, wenn überhaupt, dann nur ein Nebenverdienst. Entscheidend ist aber ohnehin oft ein anderer Faktor: «Viele erfolgreiche Creator betonen, dass das Finanzielle nicht der Hauptmotivationstreiber beim Aufbau der Kanäle sein sollte», so Riechel. Es komme eher darauf an, Spaß an der Arbeit zu haben und authentisch zu bleiben.