Strähnen ragen aus dem Pony in die Luft oder der Scheitel lässt sich nicht so ziehen, wie man sich das vorstellt: Haarwirbel können ganz schön nerven. Vor allem, wenn man mehrere von ihnen hat. «Man kann aber auch mit ihnen arbeiten, also sie zum Vorteil nutzen», sagt Antonio Weinitschke, Art Director beim Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks.
Wie das geht – und was man tun kann, wenn der Wirbel dem gewünschten Styling dennoch im Wege steht, das erklärt der Friseurmeister aus Aachen im Interview.
Frage: Herr Weinitschke, wie bändigt man störende Haarwirbel?
Antonio Weinitschke: «Bei längeren Haarlängen kann man die Haare natürlich am Ansatz etwas antoupieren und den Wirbel überfrisieren. Mit Stylingprodukten lässt sich dann ein bisschen Festigkeit reinbringen, damit es hält. Das geht etwa mit Haarpudern, die die Haare ein bisschen aufrauen. Und natürlich mit klassischem Haarspray, mit dem man jeden Look fixieren kann.
Am besten arbeitet man aber gar nicht zu extrem gegen den Wirbel, sondern spielt im Styling eher damit. Ein Tipp, den ich Kunden mit einem prägnanten Wirbelbereich gerne mitgebe: Versuchen Sie nicht, die Haare vom Oberkopf nach hinten über den Wirbel zu kämmen. Denn der Wirbel wird trotzdem immer prägnant durchkommen. Ziehen Sie Ihren Scheitel lieber etwas länger und toupieren Sie die Haare am Wirbelbereich auf die Höhe, die Sie gerne haben mögen. Arbeiten Sie mit dem Wirbel. Das gibt eine viel schönere Kopfform.»
Frage: Macht es Sinn, Haarwirbeln mit einem Glätteisen zu begegnen?
Antonio Weinitschke: «Der Wirbel liegt ja am Ansatz. Mit der Hitze des Glätteisens kommen Sie also gar nicht an den Wirbel heran, ohne sich die Kopfhaut zu verbrennen. Da ist eher ein Lockenwickler gefragt. Oder Sie nehmen einen Föhn.
Föhnt man von unten und zieht dabei mit einer Bürste gegen den Wirbel, arbeitet also gegen die Wuchsrichtung, entsteht ein bisschen Volumen. Wenn man die Haare dann auskühlen lässt und nochmal drüber bürstet, bleibt der Stand erhalten. Das Haar lässt sich ja formen.»
Frage: Welche Rolle spielt der passende Schnitt?
Antonio Weinitschke: «Sie können eigentlich jede Haarlänge tragen. Bei den kürzeren Haarschnitten, zum Beispiel beim Pixie oder beim Mullet, haben Sie aber natürlich eher die Möglichkeit mit dem Wirbel zu spielen. Hier arbeitet man den Haarschnitt um den Wirbel herum und lässt ihn in seiner Natürlichkeit fallen. Man kann ihn auch ein bisschen durch kürzere Stützhaare unterschneiden.
Und wenn ich einen Vollpony habe, aber einen Wirbel an der Stirnpartie, dann lasse ich die Seite, wo der Wirbel ist, einfach etwas länger. Die andere Seite wird etwas kürzer. Am besten schneidet man den Pony übrigens trocken, sodass er wirklich so fällt, wie es die Natur ihm vorgibt.
Im Moment ist es ja auch ein Trend, die Haare wieder mehr aus dem Gesicht zu tragen, auch mit ein bisschen mehr Stand. Da sind solche Wirbel vorne an der Stirnpartie immer von Vorteil. Überhaupt kann ein Wirbel oft auch einen Vorteil bringen. Nämlich, indem er mehr Volumen aufbaut, einfach weil er ein bisschen widerspenstig ist.»