Wer bei hohen Temperaturen zur Arbeit muss, gerät womöglich schon vor dem Kleiderschrank bei dieser Frage ins Schwitzen: «Wie sommerlich darf das Outfit im Büro eigentlich ausfallen?»
Die Antwort hängt natürlich vom Job und vom jeweiligen Unternehmen ab. Für die Stilberaterin Dunja Heß ist aber klar, dass sich die Vorstellungen davon, was im Sommer als angemessene Kleidung fürs Büro gilt, in den vergangenen Jahren gelockert haben. «Es darf ein bisschen luftiger sein», sagt sie. «Und Frauen sind da klar im Vorteil.»
Denn was bei ihnen immer gut gehen würde, seien die derzeit im Trend liegenden Kleider und Röcke in Midi-Länge, also Stücke, die unterhalb des Knies auf halber Länge der Wade enden. «Grundsätzlich kann man aber als Frau alles ab Knie abwärts im Büro tragen», sagt Heß, die auf Business-Outfits spezialisiert ist. «Und das total unabhängig davon, von welchem Büro wir sprechen.»
Leinenstoff und weite Hosen
Je nach Unternehmen und Anlass komme es dann eher auf die Passform der Stücke an – und auf deren Materialien. «Wenn es ein bisschen konservativer sein soll, dann darf es ein festeres Material sein», sagt Heß. «Aber mittlerweile kann man auch Leinensachen gut in konservativen Bereichen anziehen.»
Außerdem ein Tipp der Stilberaterin: zu leichten Stücken aus Viskose greifen – zu luftigen, weiten Hosen etwa. Oder zu Kleidung in derzeit angesagter Krepp-Optik: «Die ist leicht geriffelt und super angenehm zu tragen im Sommer», sagt Heß.
Die Krepp-Optik sei derzeit auch bei vielen Matching-Sets zu sehen, also Kombinationen aus Hose und Oberteil in einem Muster und einer Farbe. Für Heß sind diese Zweiteiler überhaupt eine gute Wahl für die Jobgarderobe: «Das sieht sehr schick aus und ist noch ein bisschen flexibler als ein Einteiler oder ein Kleid. Denn man kann auch einfach mal ein einfarbiges Shirt dazu tragen.»
Geht es um die passende Länge, hat Heß eine einfache Regel parat: «Wenn das Unterteil kürzer ist, sollte es oben höher geschlossen sein. Daran kann man sich orientieren.»
Auf Tops mit rückenfreiem Ausschnitt, der bis unter den BH-Verschluss reicht, oder schulterfreie Oberteile sollte man ihr zufolge im Büro aber besser verzichten. Das gilt auch für die derzeit angesagten asymmetrisch geschnittenen One-Shoulder-Kreationen, bei denen lediglich eine Schulter frei bleibt. «Blusen ohne Ärmel oder ärmellose Oberteile, das geht aber», so Heß.
Neuer Trend: Bermuda-Shorts zum Sakko
Und bei den Männern? Für sie stehen im Büro zwar nach wie vor meist lange Hosen auf der Tagesordnung. «Diesen Sommer gibt es aber tatsächlich einen Trend, dass man Bermuda-Shorts passend zum Sakko kombiniert oder auch zu weißen Hemden», sagt Heß. «Und das sieht ganz elegant aus und geht in modernen Betrieben mittlerweile auf jeden Fall auch gut.» Zumindest dann, wenn man darauf achtet, dass die Shorts mindestens knielang sind.
In konservativeren Unternehmen rät sie Männern, an warmen Tagen aber eher an der Wahl der Materialien zu drehen als an der Hosenlänge – und etwa Hosen und, wenn notwendig, Sakkos aus Leinenstoff zu tragen. Der habe zwar den Nachteil, dass er schnell knittere, sei aber immerhin angenehm leicht und luftig.
Leichtfüßig in Loafern
Für die Füße können Frauen wie Männer übrigens gleichermaßen auf einen der Trendschuhe des Jahres zurückgreifen: den Loafer, also einen Halbschuh zum Reinschlüpfen. Am besten trägt man ihn ohne Socken. Für Frauen ist der auch in einer besonders luftigen Variante zu haben: als Sling Loafer. «Die haben hinten ein Riemchen und sind natürlich super für den Sommer», sagt Heß.
Mut bei den Farben
Sie rät außerdem, bei der Wahl des Bürooutfits auf Farbe zu setzen. «Gerade Pink, Orange, Blau, Grün. Diese Farben sieht man jetzt überall», sagt Heß. «Sie sind super fürs Büro geeignet, bringen ein bisschen Stimmung rein. Und auch Männer können gut mal ausprobieren, ein Hemd oder eine Hose in diesen Farben zu klassischen Farben zu kombinieren.» Ihr Tipp: Eine orange Hose zum weißen Leinenhemd tragen.